Delegiertenversammlung des Spital Thusis 2020


Trotz schlechtem Betriebsjahr mit guten Perspektiven.
Die ordentliche Delegiertenversammlung des Spitals Thusis genehmigte die Betriebsrechnung 2019. Ein Einbruch in den stationären Fallzahlen verursachte ein hohes Defizit. Dank vielen aufgegleisten Projekten sehen die Verantwortlichen trotzdem positiv in die Zukunft.

Präsident Curdin Capaul aus Thusis führte die Delegierten der Spitalregion Heinzenberg/Domleschg/Hinterrhein/Albula durch die ordentliche Delegiertenversammlung. Ein Jahr nach der Fusion mit der Spitex Viamala ist die Stiftung Spital Thusis weiter stark in Bewegung. Direktor Reto Keller berichtete zu Beginn über die aktuelle Tarifsituation, die Entwicklungen im Gesundheitswesen und die wichtigsten Kennzahlen des Jahres 2019.
Im Bereich Spitex stieg die Nachfrage an Pflegeleistungen und am Mahlzeitendienst deutlich an, die Kennzahlen zeigten eine positive Entwicklung. Die stationären Fallzahlen im Spital haben sich gegenüber dem Vorjahr um 10% reduziert. Schwache Frequenzen in der Wintersaison und eine nochmalige Verschiebung in den ambulanten Bereich sind die Hauptursachen. Im ambulanten Bereich wurde ein Zuwachs der Leistungen um 14.5% verzeichnet. Die Mitarbeitenden waren unter dem Strich also gleich ausgelastet wie im Jahr zuvor. Da der ambulante Bereich deutlich schlechter honoriert wird, fehlen dann aber die notwendigen Einnahmen.
Der kurze Ausflug in das laufende Jahr zeigte einen sehr guten Start zu Jahresbeginn. 25% mehr stationäre Fälle als im schwachen Vorjahr bis Mitte März, dann folgte die Corona-Krise. Während mehreren Wochen durften keine planbaren Operationen und keine Sprechstunden mehr durchgeführt werden. Trotz dieser schwierigen Situation sind die Fallzahlen auf Vorjahresniveau.
Die Jahresrechnung der Stiftung schliesst mit einem Defizit von CHF 1‘532‘157.10. Davon CHF 282‘121.40 aus dem Bereich Spitex und CHF 1‘250‘035.70 aus dem Bereich Spital. Das hohe Defizit im Spitalbereich begründet sich durch die fehlenden Einnahmen im stationären Bereich. Nebst den tiefen Fallzahlen trugen auch der tiefe Anteil von Zusatzversicherten und das tiefe Kostengewicht zur Lage bei.

Auf die schwierige Situation wurde längst reagiert und mit verschiedenen strategischen Handlungsfeldern Gegenmassnahmen eingeleitet. Ein Topangebot im Fachgebiet Orthopädie und Sportmedizin wurde lanciert. Seit 2 Wochen ist in Thusis ein MRT im Einsatz. Für die Diagnostik ist das ein Meilenstein für das Spital Thusis. Der neue Chefarzt Dr.med. Martin
Maleck startete am 1. April 2020. Die voll ausgelastete Sprechstunde und viele durchgeführte Operationen zeigen den grossen Bedarf. Er leitet das neue Zels, das Zentrum für Leistungsdiagnostik und Sportmedizin. Für dieses konnten zwei erfahrene Leistungsdiagostikerinnen mit einem Master of Science in Bewegungs- und Sportwissenschaften engagiert werden.
Ab Januar 2021 wird das Spital Thusis die Hausarztpraxis Spada in Andeer und die Kinderarztpraxis Feldstrasse in Thusis führen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Rekrutierung von Fachärzten verlief sehr positiv, die neuen Teams können demnächst
präsentiert werden. Die Elternberatung ist seit Juli 2020 in die Stiftung integriert.
Aus dem Kooperationsprojekt mit dem Center da Sanadad Savognin SA ist als erstes konkretes Resultat die Zusammenlegung der Rettungsdienste in die „rettung mittelbünden“ entstanden. Mit den Stützpunkten Savognin, Thusis und Tiefencastel ist Mittelbünden sehr gut abgedeckt. Die vom Grossen Rat soeben verabschiedete Revision des Krankenpflegegesetztes hat einen neuen Grundstein für die dezentrale Gesundheitsversorgung gelegt. Die Harmonisierung der Spital-, Heim- und Spitexregionen in Gesundheitsversorgungsregionen sorgt für mehr Klarheit. Die Stiftung Spital Thusis muss sich in einem unruhigen Umfeld weiter entwickeln. Die Weichen dafür sind gelegt.
Reto Keller, Spitaldirektor