Zuweiser
AUSSERORDENTLICHE DELEGIERTENVERSAMMLUNG
DER STIFTUNG GESUNDHEIT MITTELBÜNDEN
Betriebliche und finanzielle Schwierigkeiten belasten die Gesundheit Mittelbünden erheblich. Daher hat der Stiftungsrat im Jahr 2023 umgehend Sofortmassnahmen eingeleitet, um die Gesundheitsversorgung in der Region weiterhin sicherzustellen. Unter der Leitung einer internen Taskforce und unter Beizug eines externen Sanierungscoachs wurden über 80 Teilprojekte implementiert, die darauf abzielen, die Kosten spürbar zu senken. Zusätzlich wurden externe Experten der PwC beauftragt, verschiedene Zukunftsmodelle für das Spital Thusis zu prüfen und zu bewerten. Die Ergebnisse wurden den Gemeinden präsentiert und zeigen, dass heute rechtlich und politisch ein wesentlich kostengünstigeres Betriebsmodell nicht möglich ist. Die 24 Trägergemeinden haben sich am letzten Donnerstag einstimmig für die Weiterführung des bestehenden Angebotes entschieden. Die Sanierung ist konsequent weiterzuführen. Der Kanton wurde aufgefordert, die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern.
Hausaufgaben machen: Sanierung konsequent fortsetzen und Patientenzahlen aus der Region steigern
Dank gründlicher und umfassender Untersuchungen konnte aufgezeigt werden, dass alternative Modelle für das Spital Thusis zwar theoretisch möglich wären, aber insbesondere aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht umsetzbar und realisierbar sind. «Die Expertise der unabhängigen Fachexperten schuf für die Gemeinden eine wichtige Grundlage für das weitere Vorgehen» - betont Christian Rathgeb, Stiftungsratspräsident der Gesundheit Mittelbünden. Ein ambulantes Gesundheits- und Notfallzentrum lässt sich rechtlich nicht realisieren. Eine Fusion mit der Spitalregion Churer Rheintal kommt für diese heute nicht in Frage. Die Delegierten haben daher entschieden, das bestehende Spital mit der bestehenden Angebotspalette in die Zukunft zu führen. Das Sanierungsprojekt wird konsequent fortgeführt und umgesetzt. Kooperationen werden wo möglich und zielführend intensiviert. Zudem wird mit verschiedenen Massnahmen intensiv daran gearbeitet, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und die Patientenzahlen aus der Region deutlich zu steigern. Für die Geburtenabteilung werden qualifizierte Mitarbeitende gesucht, um nach einer provisorischen Übergangslösung am Kantonsspital Graubünden das Angebot wieder im Spital Thusis anbieten zu können.
Kanton wird zur schnellen und unkomplizierten Unterstützung aufgefordert
Die umfassenden Massnahmen reichen nicht aus, um die Erträge massiv zu erhöhen und die Kosten nachhaltig und genügend zu reduzieren. Die Trägergemeinden können die Defizite nicht mehr selbst tragen. «Für das Spital Thusis mit den heutigen Leistungen sehen wir dann eine realistische Chance für die Zukunft, wenn auch der Kanton seine Unterstützung zeitnah und unkompliziert zusichert, nebst der konsequenten Sanierung und einer Fallsteigerung aus der eigenen Region» - erklärten die Präsidenten der Region Viamala und Albula, Curdin Capaul und Luzi Schutz. Die Gemeinden fordern daher den Kanton auf, diese Strategie
durch Anpassungen des kantonalen Rechts und zusätzliche grössere finanzielle Beiträge zu unterstützen. In diesem Sinne wird die angekündigte Revision des Krankenpflegegesetzes und die Klärung der Versorgungsstrategie des Kantons sehr begrüsst. Ein entsprechendes Schreiben mit einem Aufruf wurde an den Grossen Rat und die Regierung gerichtet. CEO Marco Oesch führte hierzu aus: «Wir sind überzeugt, dass noch weitere Einsparungen möglich sind, aber aufgrund der immer neuen gesetzlichen Vorgaben und der ungenügend ausgeglichenen Teuerung durch Tariferhöhungen werden diese Einsparungen oftmals schnell wieder aufgezehrt!»
Petitionärinnen unterstützen das weitere Vorgehen: Chance packen!
Die Petitionärinnen, die sich für den Erhalt der Geburtshilfe einsetzen und hierfür knapp 4000 Unterschriften gesammelt haben, zeigten sich über den Entscheid der Gemeinden erleichtert. Namens der vier Petitionärinnen rief Fabienne Thöny an der Medienkonferenz die Bevölkerung der Gesundheitsversorgungsregion Mittelbünden und darüber hinaus auf, die hervorragende Schwangerschaftsvorsorge und Geburtshilfe im Spital Thusis, sowie sämtliche anderen Dienstleistungen des Spitals Thusis in Anspruch zu nehmen. «Denn nur, wenn das Spital Thusis als Ganzes mehr genutzt wird, hat die Geburtshilfe Thusis eine Zukunft!» Nun brauche es aber dringend Fachpersonal (Gynäkologen und Hebammen), um die provisorische Schliessung so schnell wie möglich wieder aufzuheben.
