Delegiertenversammlung des Spital Thusis 2021

Intensives und schwieriges Jahr wegen Corona

Die ordentliche Delegiertenversammlung des Spitals Thusis genehmigte die Betriebsrechnung 2020. Das Pandemiejahr forderte von allen Mitarbeitenden in der Stiftung Spital Thusis viel ab. Leider wird das in der Betriebsrechnung schlecht entlohnt. Dank vielen durchgeführten und aufgegleisten Projekten sehen die Verantwortlichen trotzdem positiv in die Zukunft.

Präsident Curdin Capaul aus Thusis führte die Delegierten der Gesundheitsversorgungsregion Albula/Viamala durch die ordentliche Delegiertenversammlung.

Speziell begrüsste er die im Krankenpflegegesetz neu zugeteilten Gemeinden Vaz/Obervaz, Lantsch/Lenz und Schmitten. Direktor Reto Keller berichtete zu Beginn über die aktuelle Tarifsituation, die Entwicklungen im Gesundheitswesen und die wichtigsten Kennzahlen des Jahres 2020.

Im Bereich Spitex stieg die Nachfrage weiter an. Beim Mahlzeitendienst konnten sogar Rekordzahlen erreicht werden. Die unverrechenbaren Stunden der Spitex stiegen im Corona-Jahr wegen einem erhöhten Informationsbedarf und Ausfällen wegen Quarantäne/Isolation an. Im Spital Bereich war der Start ins Jahr sehr gut. Bis Mitte März lagen die stationären Fallzahlen 25% über dem Vorjahr. Doch während dem Lockdown und auch nachher sanken die Frequenzen wie in vielen anderen Spitälern. Per Ende Jahr konnten trotzdem noch 3% mehr stationäre Fälle registriert werden. Dies wird bei der kantonalen Vergütung der Ertragseinbussen zum Nachteil, da so keine Zahlungen geleistet werden. Vor allem der neue Bereich Orthopädie und Sportmedizin entwickelte sich äusserst positiv und brachte viele Fälle. Die Mehrkosten im Personal- und im Materialbereich werden aber nicht finanziert. Das Erreichen der Budgetziele war wegen der Einbussen infolge Corona unmöglich. Im ambulanten Bereich konnten wir trotz Corona ein Wachstum von 10% registrieren. Das neu angeschaffte MRT-Gerät trug viel dazu bei. Auf der Ertragsseite bringt das aber zu wenig, denn der ambulante Bereich ist deutlich unterfinanziert.

So resultierte im Spitalbereich ein hohes Defizit im Betrage von CHF 2‘453‘138.05. Das ist deutlich höher als im Vorjahr und im Budget. Im Bereich Spitex konnte der budgetierte Fehlbetrag um ca. CHF 60‘000.- unterschritten werden, das Jahresergebnis beträgt CHF 415‘079.43. Betriebsrechnung und Bilanz wurden detailliert besprochen und anschliessend von den Delegierten einstimmig genehmigt.

Die Investitionsrechnung des Jahres 2020 wurde mit Erläuterungen der grössten Investitionen präsentiert.

Das MRT wurde in den bisherigen Räumlichkeiten des Labors untergebracht. Die Umbauarbeiten haben sich ausbezahlt, das neue Gerät war von Anfang an stark ausgelastet. In 4 ½ Monaten wurden bereits 590 Untersuchungen durchgeführt.

Unter dem Helilandeplatz wurde ein neues Gebäude gebaut. Im Erdgeschoss konnte endlich ein Stützpunkt für den Rettungsdienst erstellt werden. Nach der Fusion der beiden Rettungsdienste von Savognin und Thusis hat die „rettung mittelbünden“ nun genügend Platz für die Unterbringung der Fahrzeuge, der Mitarbeitenden und des Materials. Im 1. Stock ist neu das Labor beheimatet, mit einem Verbindungssteg zum 1. OG des Hauptgebäudes. Vom 2. OG besteht bisher nur die Hülle, bei Bedarf kann hier weiterer Platz geschaffen werden.

Wegen Corona um 1 Jahr verzögert wurden die Gesamterneuerungswahlen des Stiftungsrates. Markus Hunger aus Präz gab nach 17-jähriger Tätigkeit im Stiftungsrat seinen Rücktritt. Die Gemeinde Cazis portierte den Gemeinderat Patrik Gasser aus Präz. Er wurde genauso einstimmig gewählt wie die bisherigen Mitglieder Curdin Capaul, Alice Gadient, Robert Heinz, Erika Hanselmann, Christina Furger, Thomas Rüegg, Sara Balzer und Sonja Gadola.

Trotz dem schwierigen Coronajahr wurde viel für die Zukunft aufgegleist. Die Hausarztpraxis Spada in Andeer wird seit dem 01.01.2021 vom Spital Thusis geführt. Neben der bewährten Hausärztin Pia Schnyder sind neu Manuela Malinger und der Splügner Arzt Christian Kriegbaum in der wunderschönen neuen Praxis tätig. Die Kinderarztpraxis Feldstrasse in Thusis läuft ebenfalls neu unter der betrieblichen Führung des Spitals Thusis. Die ärztlichen Leiter Nadège und Werner Krafft führen die Praxis in den bewährten Räumlichkeiten. Die Rekrutierung von weiteren Fachärzten ist in vollem Gange. Die Elternberatung gehört seit dem 1. Juli zur Stiftung Spital Thusis. Die Vernetzung der Dienstleistungen im Bereich Mutter und Kind ist nun mit Schwangerschafts-Sprechstunden, Geburtshilfe, Wochenbett im Spital, Wochenbett zu Hause, Elternberatung und Kinderarztpraxis äusserst breit aufgestellt. Das Zels (Zentrum für Leistungsdiagnostik und Sportmedizin) bietet eine ganzheitliche und kompetente Betreuung für Athleten, ambitionierte und achtsame Menschen. Seit August 2020 treten wir mit dem Zels auf dem Markt auf.

Die strategischen Handlungsfelder wurden konsequent weiterentwickelt und sollen nach der Stabilisierung der Pandemie ihre Früchte tragen.
Das Impfcenter vor dem Spital läuft auf Hochtouren. Wöchentlich werden an die 1‘000 Personen geimpft, insgesamt wurden schon über 10‘000 Impfdosen verabreicht. Nach einer intensiven Phase im November/Dezember sind momentan nur noch einzelne COVID-Patienten in Behandlung. Die Isolierbetten steht aber nach wie vor bereit.
Auf einen Apéro wurde dieses Jahr verzichtet, Präsident Curdin Capaul verabschiedete die Gemeindevertreter mit guten Wünschen auf den Heimweg.